Neuzugang Arturo Vidal im Portrait

Aus dem Kind, das in Chile in einfachsten Verhältnissen aufwuchs, wurde ein Fußball-Star, Millionär und Geschäftsmann. Eine beeindruckende Lebensgeschichte. Auf dem Rasen schwankt Arturo Vidal zwischen Genie und Wahnsinn. Doch auch abseits des Platzes ist der Neuzugang von Juventus Turin keineswegs ein Durchschnittstyp. Ihm gehören in seiner Heimat eine Immobiliengruppe, eine Sportmarketing-Agentur und ein Fußballzentrum. Auch ins Modegeschäft will er einsteigen.

„Arturo ist ein Charakterspieler, der eine fantastische Entwicklung genommen hat“, sagte sein ehemaliger Leverkusener Trainer Jupp Heynckes der Welt: „Er ist leicht zu führen, allerdings braucht er eine klare Ansprache.“ Das gilt wohl auch für seine Eskapaden abseits des Platzes.“Das darf man nicht überbewerten“, meint Heynckes gnädig: „Arturo ist ein Lausbub, ein großer Junge.“

Die interessantesten Fakten aus dem kuriosen Privatleben von „Don Otto“, wie Vidal aufgrund seiner Bundesliga-Vergangenheit in der Heimat auch genannt wird:

Die Pferdeleidenschaft:

Neben Fußball waren Pferde die große Leidenschaft des kleinen Arturo. Doch mit neun Jahren warf ihn der Stallbesitzer Enrique Carreno, dem er beim Ausmisten geholfen hatte, angeblich aus Geldmangel raus. Doch Vidals Begeisterung erlosch dadurch nicht, im Gegenteil. Heute ist er Besitzer von 111 Pferden. Die Jockeys seines Stalls „Alvidals“ tragen grün-weiße Trikots – die Farben seines Heimatvereins Rodelino Roman. Sein bestes Pferd „Il Campione“, für das er einst rund 65.000 Euro zahlte, verkaufte er im Frühjahr gewinnbringend für 1,85 Millionen Euro.

Die Familie:

Durch die Pferdeleidenschaft lernte Vidal seine Frau Maria Teresa kennen, die Tochter eines Züchters. Gemeinsam haben sie zwei Kinder: Alonso und Elisabetta. Ende Dezember 2014 heiratete das Glamourpaar in Santiago de Chile vor etwa 500 Gästen, darunter die chilenische Staatsführung mit Präsidentin Michelle Bachelet an der Spitze. Für besonderes Aufsehen sorgte dabei Vidals blau glänzender Anzug. Die anschließende Feier auf der Pferderennbahn soll über 650.000 Euro gekostet haben. Im Jahr zuvor hatte Vidal wegen einer angeblichen Affäre mit einem kolumbianischen Model noch für ganz andere Schlagzeilen gesorgt.

Der Vater:

Vater Erasmo behauptet bis heute, er sei der bessere Fußballer gewesen. Tatsächlich aber war er ein kleinkrimineller Alkoholiker, der am liebsten mit seinen Freunden umherzog und die sechsköpfige Familie verließ, als Arturo sieben Jahre alt war. Mittlerweile hat der Sohn den Senior von der Straße geholt, indem er ihm einen Job als Stallbursche in seinem Gestüt gegeben hat. Wohl auch um ein ähnlich trauriges Ende wie bei seinem Onkel zu verhindern, der im Winter 2013 unter Alkoholeinfluss auf offener Straße verstarb.

Die Mutter:

Vidal hat sich das Gesicht seiner Mutter Jaqueline auf den Oberarm tätowieren lassen, ein deutliches Zeichen seiner Zuneigung. Als ihre Arbeit nicht mehr reichte, um die Familie zu ernähren, soll er sich endgültig zu einer Karriere als Fußballer entschieden haben. Und mit dem ersten Lohn seines Klubs Colo Colo von rund 200 Euro ging er gemeinsam mit der Mutter im Supermarkt Lebensmittel einkaufen.

Die Fehltritte:

Schon bei Colo Colo wurde ihm sein Lohn teilweise in Naturalien bezahlt, weil er das Geld sonst für Pferdewetten eingesetzt hätte. Auch danach pflasterten zahlreiche Eskapaden seinen Weg, unter anderem kam er bei der U20-WM 2007 nach einer Schlägerei mit Handschellen kurzzeitig ins Gefängnis. Auch in den Folgejahren gab es häufig Negativschlagzeilen, Zuletzt bei der Copa America, als er seinen 200.000 Euro teuren Ferrari Spyder mit 1,3 Promille bei einem Verkehrsunfall zu Schrott fuhr und die Stunden danach ebenfalls in Polizeigewahrsam verbrachte.

Nach seiner Freilassung kehrte er dann reumütig zur chilenischen Nationalmannschaft zurück, die er wenig später bei der Südamerikameisterschaft im eigenen Land zum ersten Triumph überhaupt führte. Exemplarisch für die zwei Seiten des Arturo Vidal.

Quelle: sport1.de

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