Balkon-Party mit Ständchen
Ein gerührter Philipp Lahm, ein Franck Ribéry als Moderator und ein singender Trainer – der FC Bayern hat den Gewinn der 27. Deutsche Meisterschaft mit seinen Fans gebührend gefeiert. Zweieinhalb Stunden nach der Übergabe der Meisterschale in der Allianz Arena präsentierte sich der alte und neue Deutsche Meister am Abend vor tausenden Fans auf dem Münchner Rathausbalkon.
„Das ist ein großartiger Tag! Deutscher Meister zu werden, ist ein Supertitel“, richtete Karl-Heinz Rummenigge einige Worte an den prall gefüllten Marienplatz und sprach von „einem guten Jahr. Wenn man fünf Mal in Folge Meister wird, ist das etwas Außergewöhnliches. Wir lassen es heute Abend krachen!“
Lahm bedankt sich
Vor allem Ribéry setzte diese Vorgabe des Vorstandsvorsitzenden schon auf dem Balkon in die Tat um. Der Franzose übernahm das Mikrofon und holte Philipp Lahm, Xabi Alonso, Tom Starke und Hermann Gerland nach vorne. Das scheidende Quartett sollte einen angemessenen Abschied erhalten. „Ich liebe euch. Vielen Dank und bis bald“, rief Alonso den Fans zu. „Es gibt nichts Schöneres, als so aufzuhören“, meinte Starke.
Sichtlich gerührt wandte sich Lahm an die Fans. „Es ist immer etwas Besonderes hier hoben zu stehen. Jeder weiß, es ist meine Heimatstadt“, sagte der FCB-Kapitän und bedankte sich nach 22 Jahren FC Bayern bei den Fans, bei seinen Trainern und Betreuern und bei allen seinen Mitspielern. „Nur sie haben es möglich gemacht, dass ich so eine Karriere hatte. Vielen Dank für alles! An jeden, der mich irgendwie auf meinem Weg begleitet hat. Jeder in diesem Verein ist mir ans Herz gewachsen.“
https://twitter.com/philipplahm/status/866017285663797248
Sprechchöre und Ständchen
Die Fans ließen ihren Philipp mit Sprechchören hochleben und widmeten ihm nach Anmoderation von Thomas Müller („Wir haben da mal was vorbereitet.“) ein besonderes Ständchen: Tausende Kehlen sangen Lahms Lieblingslied „Weus´d a Herz hast wia a Bergwerk“ von Rainhard Fendrich. „Als Thomas die netten Worte an mich gerichtet hat, war es schon grenzwertig“, berichtete Lahm später bei FC Bayern.tv live von seiner Gefühlslage.
Hoeneß sieht schwierigen Umbau
„Wir haben einen Kader, wenn man den verstärken will, muss man Granaten kaufen“, sagte Hoeneß am Rande der Meisterfeier dem BR: „Das Problem ist, dass wir uns auf einem Markt bewegen, auf dem über Summen diskutiert und Summen bezahlt werden, die wir nicht für möglich gehalten haben.“
In den nächsten Tagen soll es eine Richtungsentscheidung beim deutschen Rekordmeister geben. „Einfach ist es nicht“, betonte Hoeneß. Trainer Carlo Ancelotti, der Aufsichtsrat, der Vorstand und Kaderplaner Michael Reschke müssten sich über einen „Mix“ aus älteren und Spielern mit Perspektive einigen: „Das wird die Kunst.“ Hoeneß glaubt nicht, dass das neue Nachwuchsleistungszentrum im Münchner Norden kurzfristig helfen kann. Erste Erfolge werden sich wohl erst mittelfristig einstellen. „Das sind Steine, wir müssen jetzt die Beine finden“, sagte Hoeneß.
Tür für Philipp Lahm bleibt offen
Hoeneß gab sich „ein bisschen wehmütig“ wegen des Abschieds des langjährigen Kapitäns Philipp Lahm. Sollte dieser irgendwann zu den Bayern zurückkommen wollen, werde die Tür „immer offen“ sein. Lahm war als möglicher Sportdirektor gehandelt worden, hatte den Bayern aber abgesagt. Die Bayern wollen nun „versuchen, in den nächsten Monaten jemanden zu finden, das muss nicht zum 1. Juli sein“, sagte Hoeneß. Diese Person soll „ein Bindeglied zwischen Mannschaft und Vorstand“ sein, „denn da haben wir eindeutig ein Defizit.“
Quelle fcb.de / kicker.de