Oliver Kahn (15.06.1969)

Rückblick: 19. Mai 2001: Der FC Bayern benötigt noch einen Punkt beim Hamburger SV zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Die letzte Spielminute ist angebrochen, es steht 0:0, was reichen würde. Dem FC Bayern ist der Titel kaum noch zu nehmen. Doch dann segelt eine Flanke in den Bayern-Strafraum, Sergej Barbarez köpft den Ball unhaltbar zur Hamburger Führung ins Netz. Geschlagen, aus der Traum! Die Spieler des FC Bayern sinken zu Boden, entsetzten macht sich breit. Fans, Verantwortliche und Spieler, kaum mehr einer glaubt an den Titelgewinn. Eine lange Saison umsonst, in der letzten Minute alles verspielt! „Niemals aufgeben! Immer weitermachen! Immer weiter! Immer weiter!“ Oliver Kahn packt seine Mitspieler bei der Ehre, will den Titel doch noch mit aller Macht erzwingen, treibt die Mannschaft nach vorn. 4 Minuten Nachspielzeit sind angezeigt.

Oliver Kahn „Der Titan“ verkörpert den FC Bayern wie kein Zweiter. Immer gewinnen zu wollen, immer den Anspruch zu haben, die Nummer eins zu sein, nie aufzugeben – dafür stand der ehemalige Torwart des Rekordmeisters. Der gebürtige Karlsruher wechselte nach 128 Bundesligaspielen für den Karlsruher SC 1994 nach München. In seinen folgenden 14 Jahren beim FC Bayern brachte er es auf 8 deutsche Meistertitel. Damit ist er zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Mehmet Scholl absoluter Rekordhalter.

„Großen Erfolgen gehen oft große Niederlagen voraus“, ist eine Erfolgsregel des Erfolgsmenschen Oliver Kahn. Gleich in seinem ersten Jahr beim FC Bayern zog sich der Schlussmann einen Kreuzbandriss zu, fiel sechs Monate aus, kam dann aber stärker als je zuvor zurück. Es sollte seine einzige schwere Verletzung bleiben. 1999 verlor er mit dem FC Bayern das Champions League Finale gegen Manchester United durch zwei Gegentore in der Nachspielzeit.

Die tragische Nacht von Barcelona hätte manche Mannschaft auseinanderfallen lassen. Nicht die Bayern, zu jener Zeit angeführt von Stefan Effenberg und Oliver Kahn. Sie wollten diesen Titel unbedingt gewinnen. Was dann schon zwei Jahre später gelingen sollte. Nach dramatischem Spiel, einem frühen Rückstand und einem verschossenen Elfmeter kämpften sich die Bayern gegen den FC Valencia ins Spiel zurück und erreichten die Verlängerung.

Auch das zu jener Zeit noch ausgespielte Golden Goal brachte keinen Sieger. Ein Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Nicht alle Bayernspieler behielten die Nerven, Paulo Sergio und Patrick Andersson scheiterten. Somit war es Oliver Kahn vorbehalten, zum Helden von Mailand zu werden. Der Torhüter parierte drei Elfmeter der Spanier und wurde zum „man of the match“ bestimmt. Nach 25 langen Jahren des Wartens konnte der FC Bayern somit endlich wieder Europas Königsklasse nach München holen.

Beim FC Bayern: von 1994 bis 2008

429 Bundesliga Spiele

62 Europapokal Spiele

Deutscher Meister: 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006 und 2008

DFB Pokalsieger : 1998, 2000, 2003, 2005, 2006 und 2008

UEFA Pokalsieger: 1996

Champions League Sieger: 2001

Weltpokalsieger: 2001

86 A-Länderspiele für den DFB

Europameister: 1996

Welttorhüter: 1999, 2001 und 2002

UEFA Torhüter des Jahres: 1999, 2000, 2001 und 2002

Fussballer des Jahres: 2000 und 2001

Bester Spieler und Torhüter der Weltmeisterschaft: 2002

Gebührend verabschiedet wurde der Torhüter dann im September 2008 in einem Abschiedsspiel zwischen dem FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft. Eine Ehre, die nur besonders verdienten Spielern zu Teil wird. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es war das Größte, was ich in meiner Karriere erlebt habe“, sagte Kahn, als ihm ein Mikrofon gereicht wurde. Beide Mannschaften hatten ein Spalier für ihn gebildet. Noch einmal richtete Kahn das Wort an seine Fans: „Danke für die Unterstützung in all den Jahren, das war heute der Gipfel für mich.“

Seine letzte Botschaft: „Der FC Bayern wird auch in dieser Saison und in den nächsten Jahren immer oben sein.“